Von der Idee zur Bewegung: Mehr Regionalisierung in der Land- und Ernährungswirtschaft als politische Gestaltungsaufgabe
Aus diesem Anlass führt der BRB seine Veranstaltungsreihe „Politische REGIOtalks“ mit einem Parlamentarischen Abend in Berlin fort. Damals wie heute gilt: Wertvolle regionale Nahversorgungsstrukturen gehen verloren. Die Anzahl der Betriebe in der Land- und Ernährungswirtschaft ist seit Jahrzehnten rückläufig, vielerorts verschwinden durch die Schließung kleinster, kleiner und mittlerer Unternehmen (KKMU) elementare Strukturen. Die Gesamtzahl von kleinen landwirtschaftlichen Betrieben (bis 50 ha Fläche) ist seit 1991 um 70 % im bundesweiten Durchschnitt zurückgegangen, die Anzahl der Bäckereihandwerksbetriebe in Deutschland hat sich in den letzten 25 Jahren mehr als halbiert, im Fleischerhandwerk sind im selben Zeitraum bundesweit 47 % der Betriebe geschlossen worden.
Die multiplen Krisen und Anforderungen – geopolitisch, wirtschaftlich, ökologisch, und gesellschaftlich - stellen Regionalentwicklung, regional wirtschaftende Betriebe und Initiativen und Raumordnung vor große Herausforderungen. Die Zeit drängt, gemeinsam mit Mut und politischem Willen ressortübergreifende Strategien auf allen politischen Ebenen zu entwickeln und umzusetzen – für den Erhalt und Ausbau starker regionaler Wertschöpfungsketten, für krisenfeste Nahversorgung, für Klimaschutz durch kurze Wege – und für gleichwertige Lebensverhältnisse in Stadt und
Starke Nahversorgungsregionen mit einer Vielzahl an Betrieben der bäuerlichen Landwirtschaft, des Lebensmittelhandwerks, der Gastronomie, jungen StartUp-Unternehmen oder innovativen Vermarktungsmodellen brauchen bessere Rahmenbedingungen.
Daher stehen u.a. folgende Fragen im Fokus des Abends:
- Welche politischen Strategien können die Vielfalt regional wirtschaftender Betriebe langfristig sichern und stärken?
- Wo sind bestehende Förderinstrumente wirksam – und wo müssen politische Rahmenbedingungen dringend weiterentwickelt werden?
- Wie lassen sich Kommunen befähigen, Nahversorgung als Bestandteil ihrer kommunalen Daseinsvorsorge strategisch zu fördern?
Der Parlamentarische Abend verbindet politischen Dialog, fachlichen Austausch und feierliche Begegnung. Er bietet Raum zur Diskussion mit Vertreter:innen aus Politik, Verwaltung, Wirtschaft, Wissenschaft, Kommunen und Zivilgesellschaft und würdigt zugleich das langjährige Engagement zahlreicher Akteure der Regionalbewegung.
Zum Abschluss laden wir Sie ein, gemeinsam mit uns zu feiern: 20 Jahre Bundesverband der Regionalbewegung e. V. – mit regionalen Köstlichkeiten, vielfältigen Perspektiven und einem klaren Ziel: Unsere Regionen zukunftsfest, lebendig und demokratisch zu gestalten.
Programm
Ab 17.30 Uhr
Empfang mit kulinarischem Gruß aus der Region
18.00 Uhr
20 Jahre Regionalbewegung – Der lange Weg zu kurzen Wegen
Nicole Nefzger, Geschäftsführerin des Bundesverbandes der Regionalbewegung e.V.
Heiner Sindel, 1. Vorsitzender des Bundesverbandes der Regionalbewegung e.V.
Grußworte
Dr. Franziska Kersten, MdB, Vorsitzende des Parlamentskreises „Ländlicher Raum“
Silvia Breher, Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat
Carsten Träger, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Umwelt, Klimaschutz, Naturschutz und Nukleare Sicherheit
Dr. Olaf Joachim, Staatssekretär im Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen
Hermann Färber, MdB, Vorsitzender des Ausschusses für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat
Johann Saathoff, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung
Eindrücke aus 20 Jahren Regionalbewegung rahmen den Abend ein
Anschließend
„Genießen für das Land“ am Buffet
Zeit zum Austausch, Netzwerken und Allianzen schmieden für starke ländliche Räume.
Mutige Entscheidungen für mehr Regionalisierung in der Land- und Ernährungswirtschaft

Die jetzige Entwicklung?
Alarmierend!
Wertvolle regionale Nahversorgungsstrukturen brechen bundesweit weg, die Anzahl der Betriebe der Land- und Ernährungswirtschaft ist seit Jahrzehnten rückläufig.
Die Gründe sind vielfältig - Fakt ist jedoch, dass der Markt sich eben nicht mehr selbst regelt.
Höchste Zeit für mutige politische Entscheidungen!

Die möglichen Wege?
Vielschichtig!
Eine Kombination an Maßnahmen und (Förder-) Programmen entlang der gesamten Wertschöpfungskette sind erforderlich, u.a.:
- Bürokratische Auflagen konsequent abbauen,
- Regionale Wertschöpfungszentren mit Verarbeitungsstrukturen aufbauen,
- Interministerielle Zusammenarbeit verbessern,
- Regionale Wertschöpfung in den Förderprogrammen verankern und zugänglich machen.

Die Bedeutung?
Zukunftssichernd!
Funktionierende regionale Nahversorgungsstrukturen tragen zur Resilienz von Regionen, Klimaschutz durch kurze Wege und Erhalt der Artenvielfalt bei.
Durch die Entwicklung regionaler Wertschöpfungsketten werden demokratische Strukturen in ländlichen Räumen, regionale Wirtschaftskreisläufe sowie Stadt-Land-Beziehungen gestärkt; gleichwertige Lebensverhältnisse in Stadt und Land werden geschaffen.