Die Marktmacht im Lebensmittelsektor verschiebt sich weiter zugunsten weniger Handelsriesen – mit gravierenden Folgen für Landwirtschaft und handwerkliche Verarbeitung. Laut aktuellem Sondergutachten Nr. 84 der Monopolkommission* zum Wettbewerb in der Lebensmittellieferketten kontrollieren Edeka, Rewe, Lidl/Schwarz und Aldi mittlerweile 85 Prozent des Markts.
Durch den massiven Ausbau eigener Produktionsstätten– von Backwaren über Fleischverarbeitung bis hin zu Getränken und Kaffee – stärken die o.g. Handelsriesen ihre Verhandlungsmacht entlang der gesamten Lieferkette. Das verschärft den Druck auf Erzeuger und vor allem mittelständische Hersteller, während Verbraucherpreise stärker steigen als in vielen EU-Ländern.
„Landwirtschaftliche Betriebe erleben aktuell einen dramatischen Strukturwandel, der sich nicht aufhalten lässt. Wenn die Betriebe langfristig wettbewerbsfähig bleiben sollen, müssen wir die Rahmenbedingungen verbessern“ stellt Prof. Dr. Tomaso Duso, Leiter der Monopolkommission, fest. Die Kommission empfiehlt deshalb, Unternehmenszusammenschlüsse künftig konsequent auf ihre Auswirkungen für die gesamte Lieferkette, bestehende Regeln gegen unfaire Handelspraktiken und zugungsten der KMU strenger durchzusetzen sowie regionale Wertschöpfung zu stärken.
Auslöser für das Sondergutachten Nr. 84 der Monopolkommission waren die Bauernproteste im Jahr 2024 sowie die hohen Lebensmittelpreise der letzten Jahre.
Sondergutachten Nr. 84 der Monopolkommission zu Lebensmittellieferketten
*Die Monopolkommission ist ein ständiges, unabhängiges Beratungsgremium, das die deutsche Bundesregierung, die gesetzgebenden Körperschaften sowie die Öffentlichkeit auf den Gebieten der Wettbewerbspolitik, des Wettbewerbsrechts und der Regulierung berät.
Bildnachweis: erstellt mit KI
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