Projekt zur Kostenanalyse von Regionallogistik

Wenn es um die Ermittlung ihrer Logistikkosten geht, können Großunternehmen aus dem Vollen schöpfen. So gibt es zahlreiche Software-Anwendungen zur Erfassung unterschiedlicher Parameter sowie einer möglichen Optimierung. Anders sieht es bei kleineren Betrieben der Direkt- und Regionalvermarktung aus. Hier gibt es kaum Möglichkeiten den Transport der regionalen Erzeugnisse auf seine wirtschaftliche Tragfähigkeit zu prüfen. An diesem Punkt setzt das jüngste Projekt der Interessengemeinschaft (IG) Regionalbewegung Mittelfranken an.

Bei 30 bis 40 Prozent liegt das Einsparpotenzial in der Regionallogistik. Um dieses nutzen zu können, müssen Direktvermarkter aber ihre Kosten kennen. Das ist allerdings häufig nicht der Fall ist. Nach dem erfolgreich abgeschlossenen Projekt „Mikro-Logistik: Schwerpunkt Synergieeffekte“ hat die IG Regionalbewegung daher heuer ihren Fokus auf die Kostenermittlung kleinerer Unternehmen gerichtet. Dazu ging das Team eine Kooperation mit der Universität Göttingen und einem externen Dienstleister ein. Mit deren Unterstützung konnte Erzeugern die notwendige Soft- und Hardware zur Verfügung gestellt werden, um die Logistikkosten zu ermitteln. Fixe Kostenbestandteile wie Personal flossen in die Kalkulationen ein, außerdem variable Kosten, darunter Ausgaben für die Instandhaltung der Fahrzeuge.

Das Programm ist in der Lage, die Transportkosten aufzubereiten und schafft einen anschaulichen Überblick über die Belastungen. Somit kann beurteilt werden, an welcher Stelle Optimierungsbedarf besteht oder Synergieeffekte genutzt werden können. Mittelfristig soll eine Plattform entstehen, um Direktvermarktern im Bereich der Logistik unter die Arme zu greifen.

Bei dem Projekt stand besonders die Vermarktung regionaler Lebensmittel an die Endverbraucher im Mittelpunkt. Ebenso lassen sich die Überlegungen aber auf eine Vermarktung an Großverbraucher wie den Lebensmitteleinzelhandel übertragen. Für Claudia Schreiber ein weiteres Plus, denn wenn Synergien genutzt werden, kann sich für Dorfläden, Gemeinschaftsverpfleger oder die Gastronomie die Belieferung mit regionalen Produkten verbessern. Das Projekt der IG Regionalbewegung hat Modellcharakter.

Transportlösungen unter der Lupe

Die IG Regionalbewegung Mittelfranken führte mit dem Fraunhofer Institut Nürnberg und der Technischen Hochschule Nürnberg ein Projekt zur Untersuchung regionaler Logistik durch.

Ziel war es regionale Warenflüsse darzustellen und zu analysieren. Im Fokus standen mittelfränkische Regionalvermarktungsinitiativen. Hierfür wurden die aktuellen individuellen Transportkonzepte kosten- und tourentechnisch über ein Softwaretool nachgestellt und Synergieeffekte einer möglichen Transportgemeinschaft ermittelt .
Deutlich wurde, dass im hektischen Alltag der Erzeuger, Bündler und Logistiker oft nur sehr wenig Zeit vorhanden ist, um sich über die Kosten der eigenen Logistik einen detaillierten Überblick zu verschaffen.

Nach dem Schritt der aufschlussreichen Analyse wurden Szenarien entwickelt, die die Transportkosten und die Umweltbelastung der Teilnehmer senken können. Nachweislich positive Auswirkungen hat eine Bestellbündelung, d.h. die Bestellungen werden zu großen Touren zusammengefasst, um eine größere Auslastung der Tour zu erreichen. Auch eine Fremdvergabe, also das Beauftragen eines Spediteurs, kann muss aber nicht immer eine Kostenersparnis mit sich bringen. Eine Logistik-Kooperation der Teilnehmer hat den größten finanziellen Vorteil. Dabei könnten die Anzahl der Touren und die gefahrenen Kilometer deutlich reduziert werden, was wiederum eine geringere Umweltbelastung mit sich bringen würde.

Das Projekt hat gezeigt, dass es von großer Wichtigkeit ist, die tatsächlichen Kosten der eigenen Logistik zu kennen, denn nur dann können diese auch zielführend beeinflusst werden. Oft kann aber genau dies im überbordenden Alltag nicht geleistet werden. Kooperationen mit umliegenden Auslieferern bieten sich zur Kostenreduktion besonders an, da hierdurch dem grundsätzlichen Problem der Regional-Logistik, nämlich der Herausforderung der kleinen Mengen und der weiten Wege, effektiv entgegengewirkt werden kann. Entstanden ist zu einen ein Erfassungs- und Analyse-Tool zur Darstellung der Logistik von Regionalvermarktungsinitiativen, aber auch eine Methode zur Untersuchung potenzieller Transportkooperationen für eine optimierte Transportplanung.

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