Anlässlich des 30-jährigen Jubiläums des Bundeslandes Mecklenburg-Vorpommern hat Manuela Schwesig , Ministerpräsidentin von Mecklenburg-Vorpommern, ein Expertengremium initiiert, das gemeinsam Konsequenzen aus der Corona-Pandemie ziehen soll.
Der MV-Zukunftsrat ist als Ideengeber und als beratendes Expertengremium der Landesregierung für den nachhaltigen Umbau von Gesellschaft und Wirtschaft gefragt, betont die Staatskanzlei.
Dörte Wollenberg, Vorsitzende des Landesverbandes Regionalbewegung Mecklenburg-Vorpommern, wurde als eine von 49 Experte*Innen in den Zukunftsrat Mecklenburg-Vorpommern berufen und wird dort Input zum Thema „Chancen einer Regionalisierung und Digitalisierung in der Ernährungswirtschaft“ geben.
Der MV-Zukunftsrat, dem neben Verbandsmitgliedern und Wissenschaftlern, vor allem auch Praktiker aus Unternehmen und Gesellschaft angehören, soll sich Problembenennung, Ideenfindung und Zielformulierungen zu den Themen Nachhaltigkeit und Digitalisierung, Klimaschutz und Landwirtschaft, Tourismus und Energiewirtschaft, sowie Schutz der Artenvielfalt und der Menschenrechte widmen. Die Experten diskutieren in vier Arbeitsgruppen und kommen monatlich einmal zusammen, ein Ergebnis soll bereits Mitte des Jahres 2021 vorliegen.
Bis zum 29.01.2021 ist die Bürgerbeteiligung möglich
Wer mitmachen will, kann sich unter mv2030.mitdenken.online anmelden. In der Startphase der Online-Beteiligung werden die Bürgerinnen und Bürger eingeladen, sich in die Zukunft des Jahres 2030 zu versetzen und zurückzublicken, was sich in den vergangenen zehn Jahren ganz konkret im eigenen Leben zum Positiven verändert hat. Aus den Antworten werden Fragestellungen für die zweite Phase der Online-Bürgerbeteiligung entwickelt, die Anfang 2021 startet. Die 1. Phase der Online-Bürgerbeteiligung läuft noch bis zum 29.01.2021. Der Prozess wird ab dem 08.02.2021 für weitere 4 Wochen mit einer darauf aufbauenden Fragestellung fortgesetzt. Damit entsteht ein immer differenzierter werdender öffentlicher Arbeitsprozess. Alle Antworten werden analysiert.
So geht es weiter:
Die Erkenntnisse der Online-Bürgerbeteiligung werden im Frühjahr 2021 erstmalig der Landesregierung zugeleitet. Gemeinsam mit den Empfehlungen des MV Zukunftsrates sollen sie Eckpunkte der MV Zukunftsstrategie und Ihrer Fortschreibung bis 2030 bilden. Der Prozess der Online-Bürgerbeteiligung soll hierbei fortlaufend angeboten und weiterentwickelt werden.
Stand 19.03.2021
Ministerpräsidentin Manuela Schwesig lobte die Arbeit des MV Zukunftsrates: „Mit den entwickelten Empfehlungen für ein Zukunftsprogramm sowie den Zukunftsbildern hat der MV Zukunftsrat ein bemerkenswertes Dokument vorgelegt, das nahezu komplett ehrenamtlich entstanden ist. Alle Beteiligten einte ein gemeinsames Ziel: Wir wollen gemeinsam die Wirtschaft wieder gut voranbringen. Wir wollen den sozialen Zusammenhalt stärken und unsere Natur schützen und so uns als Land nachhaltig entwickeln“ betonte die Ministerpräsidentin während der Veranstaltung. Das habe sich auch in einer umfassenden Bürgerbeteiligung widergespiegelt.
Globalisierung, Klimakrise und die Digitalisierung seien große globale Umbrüche und Herausforderungen. Und die Corona-Pandemie habe deutlich gezeigt, wo es Defizite gibt. Schwesig: „Aber es gibt auch gute Chancen und Möglichkeiten für unser Land. Über genau die hat der MV Zukunftsrat mit Interessenvertretern und Bürgerinnen und Bürgern diskutiert, kontrovers und offen, respektvoll und zielorientiert. Herausgekommen sind sehr konstruktive Ideen und Vorschläge.“
Eine davon sei die weitere Entwicklung des Grünen Wasserstoffs. „Der MV Zukunftsrat sieht dabei eine gute Chance für Mecklenburg-Vorpommern, um die Vorreiterrolle bei den Erneuerbaren Energien auszubauen. Er hat angeregt, diesen Standortvorteil zur Erschließung klimafreundlicher Gewerbegebiete und Technologieentwicklung zu nutzen und auszubauen. “Ich freue mich deshalb, dass wir am kommenden Donnerstag das Wasserstoff-Kraftwerk von Apex in Laage in Betrieb nehmen können. Und wir arbeiten schon am nächsten Schritt. Wir wollen mit den Mitteln, die Mecklenburg-Vorpommern im Gegenzug für die Stilllegung des Kohlekraftwerks Rostock erhält, eine Wasserstoff-Forschungsfabrik errichten, indem die Wissenschaft, aber auch Unternehmen Techniken und Methoden zur Marktreife entwickeln können“, so die Regierungschefin.
Mit dem umfangreichen Bericht des MV Zukunftsrates würden sich zunächst die Ministerien, dann das Kabinett befassen, kündigte Schwesig an. Auch dem Landtag würde er zugeleitet. „Ich bin überzeugt, wir haben hier ein gutes Programm für die nächsten zehn Jahre, um Weichen für die Entwicklung Mecklenburg-Vorpommerns zu stellen. Wir wollen die Ideen nicht in irgendeiner Schublade verschwinden lassen und nicht lange warten, denn die Zukunft beginnt jetzt“, so die Regierungschefin.
Zukunftsprogramm des Zukunftsrates (PDF)
S. 21
NACHHALTIGKEITSÖKONOMIE (LEITTHEMA FÜR WIRTSCHAFT UND ÖKOLOGIE)
MV hat bereits heute wirtschaftliche Schwerpunkte in Tourismus, Landwirtschaft und sauberer Energieerzeugung, aber auch besondere Zukunftspotenziale in der Gesundheitswirtschaft, der GreenTech-Industrie, in wissensbasierter Forschung und Dienstleistung sowie in der regionalen Kreislaufwirtschaft. Landschaften und andere natürliche Ressourcen spielen dabei eine entscheidende Rolle. Die aktuelle Landnutzung konkurriert zunehmend mit anderen Zielen: dem Klimaschutz, der Biodiversität und dem Schutz von Böden und Wäldern.
Der Einstieg in eine echte Nachhaltigkeitsökonomie gelingt nur im Zusammenspiel: Für eine nachhaltige Landnutzung müssen unsere natürlichen Ressourcen ganzheitlich in Wert gesetzt werden. Ganzheitlich betrachtet sind sie nicht nur Quelle privatwirtschaftlicher Einkommen, sondern auch und insbesondere Quelle des Gemeinwohls.
Wir müssen unser Wirtschaften so gestalten, dass die zunehmend gestörten Stoffkreisläufe in unserer Landschaft sich erholen und ins Gleichgewicht zurückfinden können. Dies betrifft den Kohlenstoffkreislauf, den Landschaftswasserhaushalt sowie die Nährstoff- und Pestizidbelastung mit allen ihren Auswirkungen. Voraussetzung für den Schutz und die Regeneration natürlicher Ressourcen ist eine Bilanzierung der Ressourcennutzung, die die privaten und sozialen Kosten gemeinsam erfasst. Innerhalb dieses Rahmens können wir neue, nachhaltige Nutzungs- und Geschäftsmodelle sowie grüne Innovationen und saubere Technologien entwickeln. Es gibt vielfältige Formen der nachhaltigen Landnutzung, etwa im Tourismus, in der Landwirtschaft oder im naturbasierten Klimaschutz, der selbst zu einem Wertschöpfungsprozess wird.
Die Nachhaltigkeitsökonomie eröffnet gleichsam Felder für Innovation und neue Wertschöpfung. Sie sollten daher auch industriepolitisch gestaltet werden. Der Europäische Green Deal oder die Nationale Wasserstoffstrategie des Bundes eröffnen auch für MV die Möglichkeit, eine Nachhaltigkeitsökonomie technologisch und industriepolitisch zu einer modernen, innovativen und im Weltmaßstab wettbewerbsfähigen Ökonomie aufzubauen. Neu entstehende Berufsbilder und Forschungsfelder müssen entsprechend entwickelt werden, etwa durch die Einrichtung neuer Studiengänge, die Förderung von Green Economy-Entrepreneurship und die Stärkung der Grundlagenforschung.
ZUKUNFTSBILDER
HANDLUNGSEMPFEHLUNGEN (S. 36 ff)
SCHABLONE FÜR EINE ERFOLGREICHE TRANSFORMATION: (S. 49)
1. systemisch denken: Weichen stellen!
2. in Voraussetzungen denken: Menschen befähigen!
3. in Wechselwirkungen denken: Synergien nutzen!
4. in Pfaden denken: Innovationen auslösen!
5. Kooperation fördern und ermöglichen: Akteure einbinden!
6. in Handlungsprinzipien denken: Werte berücksichtigen!
7. ganzheitlich denken: Sinn herstellen!
DER WEG IN DIE ZUKUNFT - BOTSCHAFTEN DES ZUKUNFTSRATES MV (S. 52)
Sprecherin
Dörte Wollenberg
ELG Mecklenburgische Schweiz eG
Gessin Nr. 7b
17139 Basedow
Tel:039957-299 818
E-Mail: wollenberg@regionalbewegung.de
stellvertretende Sprecherin
Dr. Christin Hannemann
Mecklenburger ParkLand
Dalwitz 43
17179 Walkendorf OT Dalwitz
Tel. 038221 – 81 290
E-Mail: info@mecklenburger-parkland.de