Feuchtwangen, 29. April - Wo Globalisierung scheitert und Billionen-Schäden verursacht, wird die Stärkung der Regionalwirtschaft unumgänglich, um derartigen globalen Krisen vorzubeugen. Kleine und mittelständische Strukturen gewinnen als Stabilitätsfaktoren erheblich Bedeutung. Die Entwicklung einer neuen Verantwortungsgesellschaft, die ein flächiges aber auch soziales Miteinander von Wirtschaft und Gesellschaft praktiziert, geht einher mit dem nachweislichen Trend zur Regionalisierung von Wirtschaftskreisläufen.
Unter dem Motto „Nah versorgen – Stadt-Umland-Beziehungen beleben“ befasste sich die diesjährige Frühjahrstagung der Regionalbewegung am 29. April 2009 in Feuchtwangen mit eben diesen großen Herausforderungen regionaler Produktvermarktung zum Schutz und zur Stabilisierung der Regionen in Zeiten einer globalisierten Welt. Um den Prozess der Regionalentwicklung voranzubringen, bedarf es auf der einen Seite funktionierender Nahversorgungs- und Vermarktungsstrukturen sowie einer unterstützenden Politik. Auf der anderen Seite jedoch auch gut informierter Verbraucher, denen die Vorteile und der Mehrwert regionaler Produkte und Dienstleistungen für sich und ihre Umwelt bewusst sind.
Die Tagung hat beide Seiten beleuchtet: Erfolgreiche Nahversorgungsbeispiele aus der Wirtschaft und deren vielfältigen Auswirkungen wurden nicht nur vorgestellt, sondern von den rund 130 Teilnehmern insbesondere im Hinblick auf ihre momentane und zukunftssichere Umsetzbarkeit diskutiert und überprüft. Dazu erarbeiteten Referenten aus den Themenbereichen Landwirtschaft, Lebensmitteleinzelhandel, Gastronomie, Bauhandwerk, erneuerbare Energien und regionale Finanzdienstleistungen mit Experten der Regionalentwicklung konkrete Handlungsempfehlungen und stellten diese dem öffentlichen Diskurs.
So gewährleistet die Regionalvermarktung nicht nur hohe Qualität und Frische der Produkte und schützt das Klima durch kurze Transportwege, sondern sie sichert vor allem Arbeits- und Ausbildungsplätze in den Regionen. Voraussetzung für den Erhalt der Arbeitsplätze ist jedoch der bewusste Einkauf heimischer Produkte. "Wer auch in zehn Jahren noch Geschäfte und Handwerker vor Ort haben will, muss heute bei ihnen einkaufen und ihnen Aufträge geben", motivierte Heiner Sindel, Vorsitzender des Bundesverbandes der Regionalbewegung, die Konsumenten zu bewussten Kaufentscheidungen.
Jedoch gilt es auch insbesondere für die Politik, entsprechende Rahmenbedingungen zu schaffen. Übertriebene Anforderungen seitens der Zulassungsbehörden zur Umsetzung des neuen EU-Hygienepaketes führen zu einer Behinderung der Landwirtschaft und des Fleischerhandwerkes. Hier werden Existenzen gefährdet und regionale Vermarktungsstrukturen zerstört. Die Regionalbewegung fordert daher die Bundesländer auf, dafür zu sorgen, dass die EU-Zulassung für das Fleischerhandwerk nicht zu einem zusätzlichen Strukturwandel führt.
"Für kleine und mittelständische Unternehmen mit regionaler Verankerung war es nicht notwendig, Rettungspakete zu schnüren, um Arbeitsplätze zu sichern" betonte Marianne Schieder, Mitglied des Deutschen Bundestages und agrarpolitische Sprecherin der SPD-Landesgruppe Bayern und bekräftigte ihre Unterstützung der Regionalbewegung.
Die Tagung, veranstaltet vom Bundesverband der Regionalbewegung, fand in Zusammenarbeit mit dem Aktionsbündnis Tag der Regionen, dem Zentralverband des Deutschen Handwerks, dem deutschen Sparkassen- und Giroverband, dem Deutschen Bauernverband, dem Bund für Umwelt und Naturschutz in Deutschland und der Katholischen Landjugendbewegung statt.
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